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Brandschutz

5 häufige Brandursachen in Haus und Wohnung

Wohnungsbrand
Für einen Wohnungsbrand gibt es verschiedene Ursachen. Foto: Getty Images
Annelie Neumann
Annelie Neumann Autorin

14.10.2020, 13:55 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Nur wenige Minuten dauert es, schon steht ein Zimmer und wenig später eine komplette Wohnung in Vollbrand. Dabei sind es ganz bestimmte Dinge im Haushalt, von denen oft eine unterschätzte Brandgefahr ausgeht.

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Polstermöbel, Handtücher, Teppiche, Gardinen: Ein Haushalt ist reich an leicht entflammbarem Material. Treffen diese ungünstigerweise zeitgleich auf Sauerstoff und eine Zündquelle, kann sich in einer Kettenreaktion schnell ein kompletter Wohnungsbrand entfachen. Und dieser ist leider gar nicht mal so selten: Laut der ERGO Versicherungsgruppe brennt es in Wohnungen hierzulande alle zwei bis drei Minuten. Jährlich überleben rund 400 Menschen einen solchen Wohnungsbrand nicht. Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) hat die häufigsten Brandursachen für Wohnungsbrände in 2016 in einer Statistik erfasst. Besonders auffällig: Es sind vor allem fehlerhafte Elektrizität, menschliches Fehlverhalten und offenes Feuer, die gehäuft zu Wohnungsbränden führen.

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Typische Brandursachen im Haushalt

„Jedes Feuer fängt klein an. Meist sind Unachtsamkeit, Fahrlässigkeit und Unordnung die eigentliche Ursache für Brände. Doch aus kleinen Bränden werden große Brände mit verheerenden Schäden“, informiert die Berliner Feuerwehr in ihrer Info-Broschüre.

Auch der Leitende Branddirektor i. R. Dipl. Ing. Frieder Kircher weiß aus langjähriger Erfahrung, dass Brände grundsätzlich immer möglich seien, sei es durch Fehlverhalten oder durch technische Defekte. „Am wichtigsten ist es, dass man sich für seine Wohnung vorher schon darüber im Klaren ist, wie man sich im Falle eines Brandes verhält. Selbstverständlich sollte auch die Installation von Rauchmeldern entsprechend der jeweiligen Vorschriften des Bundeslandes sein“, rät der Experte von der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) auf Nachfrage von myHOMEBOOK.

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Dennoch gibt es einiges, das jeder in der Wohnung oder im Haus beachten kann, um das Risiko eines Wohnungsbrandes simpel zu minimieren:

1. Überlastete Mehrfachsteckdosen als Brandursache für Wohnungsbrände

Fehlerhafte Elektrizität (31 %) führt häufig zu Elektrobränden. Dabei wird die Gefahr, die durch überlastete Mehrfachsteckdosen ausgeht, sehr unterschätzt. In der Küche sind nicht genug Steckdosen für Toaster, Kaffeemaschine, Mikrowelle und den Wasserkocher? Die vermeintliche Lösung, alle Elektrogeräte dank einer praktischen Mehrfachsteckdose ans Netz anzuschließen, birgt eine große und vor allem ungeahnte Gefahr. Denn was viele nicht wissen: Mehrfachsteckdosen haben eine Leistungsgrenze von 3.500 Watt. Diese ist schon erreicht, wenn man nur den Wasserkocher und die Kaffeemaschine daran anschließt.

„Überlastete Mehrfachsteckdosen beinhalten immer ein Risiko von Schwelbränden. Hat aber das Haus eine funktionsfähige Sicherung, so besteht die Chance, dass sich infolge des Kurzschlusses die Sicherung auslöst. Dann ist erst einmal die Energiezufuhr unterbrochen. Hat die überlastete Steckdose allerdings schon so viel Energie abgegeben, dass der Kunststoff von alleine brennt, hilft das nicht mehr. Daher ist es immer gut, wenn man abschaltbare Mehrfachsteckdosen nutzt und diese beispielsweise beim Verlassen der Wohnung abschaltet“, rät Experte Kircher.

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2. Veraltete und defekte Geräte

Brüchige Kabel, kaputtes Kunststoffgehäuse: Elektrogeräte sind nicht für die Ewigkeit konzipiert. Werden sie häufig genutzt oder wurden sie kostengünstig produziert, sind technische Defekte wie Kurzschlüsse mit Funkenflug oder Überhitzung keine Seltenheit. Laut der ERGO sind besonders Wäschetrockner und Haartrockner dafür anfällig. Nicht selten sind daher veraltete oder defekte Elektrogeräte die Brandursache für Wohnungsbrände.

Tipps der Berliner Feuerwehr:

  • Nur funktionierende Elektrogeräte mit intakten Kabeln verwenden
  • Defekte an Geräten nur vom Fachmann beseitigen lassen
  • Nur zugelassene und geprüfte Elektrogeräte verwenden – dies erkennt man an der VDE-Kennzeichnung auf dem Gerät

3. Unsachgemäßer Gebrauch

Werden Elektrogeräte nicht korrekt benutzt, können auch funktionstüchtige Geräte schnell einen Brand verursachen. Großes Gefahrenpotenzial geht beispielsweise von Geräten im Stand-by-Modus aus. Aufgrund der dauerhaft bestehenden Spannung sind Überhitzung (9 %) und Kurzschlüsse bei ihnen keine Seltenheit. Stehen die Geräte – zum Beispiel der Fernseher – dabei auch noch in Reichweite von leicht entflammbaren Materialien wie Gardinen oder Polstermöbeln, steigt die Gefahr eines Wohnungsbrandes enorm.

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4. Menschliches Fehlverhalten als Brandursache für Wohnungsbrände

Doch nicht immer sind es Defekte an technischen Geräten, die die Wohnung im schlimmsten Falle in Flammen aufgehen lassen. Mitunter ist es leichtsinniges Verhalten mit offenem Feuer (19 %), das zum Brand führt. „Das soll jetzt aber nicht heißen, dass man keine Kerzen oder Kamine nutzen soll, sondern dass man sorgfältig mit Feuer umgeht.“ Dazu zählt der Experte beispielsweise das Beaufsichtigen von brennenden Kerzen und das regelmäßige Warten von Kaminen.

Die Berliner Feuerwehr plädiert in ihrer Info-Broschüre besonders sorgfältig im Umgang mit Zigaretten zu sein. Immer wieder würden Wohnungsbrände durch herunterfallende Asche entstehen. Besonders gefährlich sei es, im Bett zu rauchen: „Wenn man mit brennender Zigarette in der Hand einschläft, ist die Gefahr groß, dass das Bett bald in Flammen steht. Schwere Brandverletzungen, die oft zum Tode führen, sind die Folge. Außerdem erzeugen brennende Daunenfedern tödliche, blausäurehaltige Gase.“

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Feuer fasziniert nicht nur die Großen. Besonders Kinder werden vom Flammenspiel nahezu magisch angezogen. Für Kircher ist deshalb besonders die Aufklärung der Kinder ein wichtiger Baustein des Brandschutzes. „Das Risiko der Brandstiftung durch Kinder sollte man nicht vernachlässigen! Diesem Risiko kann man aber nicht mit einem strikten Verbot der Nutzung von Feuerzeug und Streichhölzern bei Kindern begegnen, sondern mit Aufklärung und Befriedigung der kindlichen Neugier unter Aufsicht von Erwachsenen. Nur so kann verhindert werden, dass die Kinder ihre Neugier im Geheimen befriedigen und dann, bei fehlender Aufklärung, gefährliches Fehlverhalten an den Tag legen.“

5. Offenes Feuer

Viele unterschätzen das Brandrisiko, das von offenem Feuer und hohen Temperaturen ausgeht: „Einer der häufigsten Plätze der Brandentstehung ist die Küche. Dort arbeitet man mit hohen Temperaturen. Bei Unachtsamkeit ist es so schnell möglich, dass sich zum Beispiel heißes Fett in der Pfanne bei Überhitzung entzündet. Dann ist es besonders wichtig, dass man dieses Feuer keinesfalls mit Wasser löscht! Am einfachsten ist es, den Deckel auf die Pfanne zu legen. Deshalb sollten Sie für jede Pfanne und jeden Topf, in dem Sie Fett erhitzen, immer einen Deckel griffbereit liegen haben“, rät Kircher.

Was vielen auch nicht bewusst ist: Auch mit Fett vollgesaugte Filter in Dunstabzugshauben sind, sollten sie nicht regelmäßig gewechselt werden, ein ungewollter Brandbeschleuniger. Vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit wird deutlich, wie schnell aus einer kleinen Flamme durch einen Windzug sekundenschnell ein flächendeckender Wohnungsbrand werden kann.

Tipps der Berliner Feuerwehr:

  • Kerzen niemals unbeaufsichtigt lassen
  • Kerzen stets so aufstellen, dass genügend Abstand zu anderen Gegenständen ist
  • Feuerfeste Unterlage verwenden
  • Blumenspritze oder ähnliche „Löschmöglichkeit“ bereithalten
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