
6. Juli 2025, 6:23 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein schöner Garten muss nicht viel Arbeit machen, sondern kann auch sehr pflegeleicht sein. Wer passende Pflanzen wählt und die Gestaltung durchdacht angeht, kann sich über weniger Aufwand und über mehr Vielfalt, Blüten und Leben freuen.
Ein Garten, der wenig Arbeit macht und trotzdem grün, blühend und voller Leben ist, klingt zunächst nach einem Widerspruch. Doch wer beginnt, sich an den Gegebenheiten des Standorts zu orientieren und die Natur mitgärtnern lässt, merkt schnell: Ein Garten muss keine Last sein. Ein pflegeleichter Garten entsteht vor allem durch zwei Dinge. Eine durchdachte Pflanzenauswahl und eine Gestaltung, die natürliche Prozesse nutzt, statt sie ständig auszugleichen.
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Pflanzen für einen pflegeleichten Garten
Man muss den Standort passend wählen
Pflanzen, die an ungeeigneten Standorten stehen, können ihre Pracht nicht voll entfalten und sind viel anfälliger für Krankheiten und Schädlingsbefall als Pflanzen, die genau an dem Standort wachsen, der ihnen entspricht. Ein Lavendel etwa, der im Vollschatten steht, wird ebenso traurig aussehen, wie eine Elfenblume, die den ganzen Tag in der Sonne baden muss. All das lässt sich vermeiden, wenn man nicht nach Lust und Laune pflanzt, sondern vor der Pflanzung gut recherchiert und dann so pflanzt, dass jede Pflanze in Sachen Standort und Boden voll auf ihre Kosten kommt.
Platzbedarf der ausgewachsenen Pflanzen mitdenken
Ein häufiger Fehler bei der Pflanzenauswahl: Man setzt eine Pflanze, die im Laufe der Jahre groß wird, an einen Ort, an dem sie langfristig nicht genügend Platz findet. Zum Beispiel eine Felsenbirne direkt an einen Weg. Anfangs wirkt die Jungpflanze an solchen Plätzen zwar noch fast verloren, aber mit der Zeit ist kein Durchkommen mehr und die Schere wird zum ständigen Begleiter durch das Gartenjahr. Besser ist es, von Anfang an den erwarteten Umfang der Pflanze einzukalkulieren, auch wenn die Anlage dann erst einmal recht kahl wirkt. Die freien Flächen lassen sich in den ersten Jahren problemlos für einjährige Sommerblumen, kurzlebige Stauden oder einjährige Gemüsepflanzen nutzen.
Heimische und robuste Arten wählen
Heimische Arten sind oft die beste Wahl, weil sie an Klima und Jahresrhythmus am besten angepasst sind. Sie brauchen weder Winterschutz noch ausufernde Pflegemaßnahmen. Besonders attraktiv sind Wildstauden wie Wiesen-Schafgarbe, Kriechender Günsel, Gewöhnlicher Frauenmantel, Buschwindröschen, Akelei, Waldgeißbart, Echte Bergminze, Glockenblumen, Flockenblumen, Wegwarte oder Karthäuser-Nelke.
Bodendecker gegen Unkraut
Bodendecker sind eine gute Möglichkeit, auch größere Areale im Garten unaufwändig zu gestalten. Dabei werden die Pflanzen so gesetzt, dass sich relativ schnell ein lückenloser Pflanzteppich bildet. Dieser macht es Unkräutern viel schwerer zu keimen und auch der Gießaufwand ist geringer, weil der Boden durch die vollständige Abdeckung länger die Feuchtigkeit hält. Auf halbschattigen und schattigen Bereichen gedeihen beispielsweise Immergrün, Elfenblume, Japan-Segge und Waldsteinie. Sonnige Flächen können mit Sand-Thymian, Wollziest, Teppichphlox, Katzenminze und anderen bodendeckend wachsenden Pflanzen bestückt werden.
Nutzgarten neu denken für einen pflegeleichten Garten
Viele Gärtner denken beim Nutzgarten an ständiges Umgraben, Gemüse vorziehen, Aussäen, Hochleiten, Ausgeizen und Düngen. Dabei gibt es zahlreiche essbare Pflanzen, die mit viel weniger Aufwand daherkommen und langlebig sowie anspruchslos sind und zusätzlich verlässliche Erträge bringen. Obstbäume sind als Buschbäume oder Spindeln genauso auch für kleinere Gärten geeignet wie Beerensträucher und Kräuter. Aber auch Gemüse kann aufwandsarm sein, wenn man auf mehrjährige Arten setzt, die einmal gepflanzt und dann jahrelang beerntet werden. Zu ihnen zählen unter anderem Rhabarber, Topinambur, Spargel, Ewiger Kohl, Etagenzwiebel, Meerrettich, Artischocken, Bärlauch, Winterheckenzwiebel und Knollenziest.

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Pflanzen, die sich für trockene Böden eignen

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Gartengestaltung, die Arbeit spart
Erst denken, dann pflanzen
Ein pflegeleichter Garten entsteht nicht nur durch die Wahl passender Standorte und robuster Pflanzen, sondern auch die Art, wie man ihn strukturiert. Wer von Anfang an Areale sinnvoll aufteilt, Wege geschickt platziert und Flächen klar definiert, spart später viele Arbeitsschritte, weil mühsame Pflege- oder Reparaturarbeiten seltener anfallen. Ein typischer Fehler: Beete grenzen direkt an Rasen, ohne klare Abtrennung. Das sieht zunächst zwar natürlich aus, führt aber oft dazu, dass Gräser in die Beete wachsen und das Mähen zur Herausforderung wird. Eine einfache Rasenkante hätte viel Arbeit erspart.
Wildhecken statt Formschnitt
Klassische Form- oder Schnitthecken brauchen vor allem eines: einen regelmäßigen Schnitt. Wer sich die Mühe sparen möchte, kann Wildhecken pflanzen. Sie müssen nur selten gebändigt werden, fügen sich harmonisch ins Gartenbild ein und bieten darüber hinaus Lebensraum für zahlreiche Tiere. Gut geeignet für solche Hecken sind Hasel, Holunder, Kornelkirsche, Felsenbirne, Schlehe, Weißdorn, Mispel, Ölweide, Hartriegel, Weißdorn oder Pfaffenhütchen.
Rasenflächen reduzieren
Ein sattgrüner Zierrasen kann zwar sehr schön aussehen, aber er verlangt viel: Mähen, Düngen, Wässern, Vertikutieren, kahle Stellen ausbessern und Unkräuter entfernen. Wer Rasenfläche verkleinert, spart also jede Menge Arbeit. Eine sehr pflegeleichte und zugleich ökologisch sinnvolle Möglichkeit, klassische Rasenflächen zu reduzieren, besteht darin, sie in Blumenwiesen umzuwandeln. Besonders artenreiche sind Blumenwiesen auf nährstoffarmen und trockenen Böden, denn hier können sich mehrjährige Wildblumen wie Skabiosen, Natternkopf oder Schlüsselblumen gegenüber Gräsern gut durchsetzen. Ein zu nährstoffreicher Boden kann durch die Zugabe von Sand abmagert werden. Wer eine Blühwiese angelegt hat, kann seinen Rasenmäher in Rente schicken, denn gemäht werden solche Wiesen nur ein- bis zweimal pro Jahr.
Mulchen, mulchen, mulchen
Offene Böden brauchen mehr Pflege als gemulchte, denn Mulch schützt den Boden sowohl vor schneller Austrocknung als auch vor Verunkrautung. Wer also seinen Boden gut abdeckt, muss weniger gießen und weniger Unkraut jäten.
Wilde Ecken anlegen
Nicht jeder Teil im Garten muss perfekt aufgeräumt sein wie ein Wohnzimmer aus dem Werbeprospekt. Wer Platz findet für eine wilde Ecke, in der die Natur mehr oder weniger machen darf, was sie will, spart Arbeit und schafft zugleich ein kleines Paradies für zahlreiche Arten. Laub- und Steinhaufen können hier genauso liegen bleiben wie Totholz. Rasen mähen, Unkraut jäten, Rückschnitte durchführen, Herbstlaub absammeln – alles Tätigkeiten, die in einer wilden Ecke nicht anfallen. Nur wenn sich eine Art zu stark ausbreitet, kann gezieltes Eingreifen hilfreich sein.

Extra-Tipp
„Lassen Sie sich Zeit, bevor Sie loslegen und machen Sie regelmäßig Rundgänge durch den Garten zu verschiedenen Tageszeiten und zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Je besser Sie Ihren Garten kennen, desto weniger müssen Sie später Pflanz- oder Gestaltungsfehler korrigieren.“